WEITERE BEITRÄGE: WANDLUNGSFÄHIG BLEIBEN · PORTRAITS · ERFOLGREICH UND GLÜCKLICH MIT KIND UND FAMILIE
„Dem Geschäft geht’s so gut, wie es Dir gut geht.“
2016-In ihrer Patisserie Schnabulerie in Mödling bietet Christina Krug Tortenkreationen in allen Varianten, sowie Kurse zu den Themen Dekorieren und Verzieren von Torten, Backen, Pralinen und Patisserie an. Ihre ganz persönliche Leidenschaft und besondere Spezialität sind Hochzeitstorten. Dabei verwendet sie exquisite und natürliche Zutaten und ihre Designs sind inspiriert durch Kunst und Kultur.
10 FRAGEN AN CHRISTINA KRUG
Christina Krug, Torten und Dessertkreationen, 1 Sohn, verheiratet, selbstständig seit 2013 Jahren / Web: Schnabulerie
WAS HAT DIRCH BEWEGT, DEIN BUSINESS ZU STARTEN?
All das was wir in unseren Kursen anbieten, wollte ich immer schon mal selbst lernen und habe erkannt, dass es dazu keine Angebote gibt. Für mich war und ist Backen eine pure Entspannung. Vor Jahrzehnten wäre mir das nie in den Sinn gekommen, dass ich das zum Beruf machen könnte. Mein Weg war mit Gymnasium und Studium irgendwie schon vorgezeichnet. Ich habe Musik studiert und bin dann ins Kunst- und Kulturmanagement gegangen. Das hat mich auch sehr interessiert. Die Kultur war und ist immer noch meins, die in unserem Geschäft auch sichtbar ist. Viele Hochzeitstorten haben ein Stück Kunst und Kultur mit dabei, so werden viele Torten z.B. nach Opern designt und benannt. Ich hole mir daraus die Inspiration für Farben und Formen.
In meinem vorigen Job im Kunst- und Kulturmanagement, habe ich immer wieder Grenzen wahrgenommen. Wenn ich Ideen hatte, waren viele Widerstände da. So habe ich beschlossen, dass das nicht mehr die richtige Form bzw. der richtige Ort für mich ist, obwohl mir der Job an und für sich Spaß gemacht hat. Es ist mir schwer gefallen Meinungen und Entscheidungen von Führungskräften mitzutragen, die ich nicht für gut befunden habe. Durch mein eigenes Unternehmen habe ich nun die Möglichkeit gefunden, mich selbst zu verwirklichen und bin bereit als Unternehmerpersönlichkeit das vollkommene Risiko auf mich zu nehmen. Ich übernehme bewusst die Verantwortung für meine Entscheidungen, Finanzen und das alles gut funktioniert.
WO BEWEGST DU DICH GERADE IN DEINEM BUSINESS?
Ich war ein Branchenneuling und musste erst lernen wie hier alles funktioniert und reinwachsen. Das Netzwerk ist aber binnen kürzester Zeit entstanden. Von Anfang an waren KundInnen und KooperationspartnerInnen da.
Jetzt bin ich gerade dort, wo ich sein wollte. Es ist gut etabliert. Mein Traum war immer ein zuckersüßes, kleines Café mit einer Patisserie an einem netten Ort zu haben. Da fand ich Mödling mit seinem belebten Altstadtkern sehr stimmig. Das war mein Ziel, meine Ausrichtung. Es hat dann ca. 2 Jahre gedauert, bis das Geschäft da war. Ich habe gestartet als One-Women-Show und jetzt sind wir zu siebt im Team. Es hat die Zeit und den Weg dorthin gebraucht und nun bin ich dabei, das alles zu festigen.
Dennoch ist auch mein Unternehmerdasein mit Höhen und Tiefen geprägt und ich musste mich an vieles erst gewöhnen. Die finanziellen Dimensionen haben sich verändert. Im Angestelltenverhältnis waren für mich Ausgaben von Tausend Euro sehr viel. Als Unternehmerin muss ich nun mit größeren Beträgen arbeiten und das im Fluss sehen – Das Geld kommt und geht. Ich darf immer wieder lernen zu vertrauen, da musste ich auch erst hineinwachsen.
Als Angestellte habe ich es eher als Selbstverständnis gesehen 11 Monate zu arbeiten und 14 Monate bezahlt zu bekommen. Der Blick verändert sich als Unternehmerin jedoch. Es beutelt mich manchmal, wenn ich sehe, wie hoch meine Personalkosten sind und wie viel dann tatsächlich die/der MitarbeiterIn als Lohn ausbezahlt bekommt. So lastet bei Personalentscheidungen eine große Verantwortung auf mir. Ich rechne es ganz simple durch und kombiniere es mit meinem Bauchgefühl. Wenn ich ein schlechtes Gefühl habe, dann entscheide ich mich gegen eine weitere Einstellung und wir finden eine andere Lösung. Der Druck wäre sonst für alle spürbar und letztendlich für den Erfolg nicht förderlich.
Ein toller Vorteil der Selbstständigkeit ist, dass man sich aussuchen kann, mit wem man zusammen arbeitet. Bisher hatte ich immer großes Glück, da sich bei uns nur die besten KandidatInnen bewerben. Neben den Kompetenzen und der Erfahrung ist mir besonders wichtig, dass die Person gut ins Team passt. Ich arbeite viel mit der Visualisierungstechnik, die auch hier wunderbar funktioniert. Ich stelle mir die Person vor, welche Eigenschaften sie mitbringen soll. Die Bestellungen haben bisher hervorragend funktioniert.
In 5 Jahren läuft es so gut, dass ich mir keine Gedanken mehr machen muss, wo das Geld für die nächsten Investitionen herkommt. Oder, wie ich die Urlaubsgelder finanziere und ich davon auch sehr gut leben kann. Es darf schon noch ein bisschen größer werden, wobei ich noch nicht weiß in welcher Form. Mit den Investitionen und dem Nervenkitzel der Eröffnung 2016 bin ich froh, wenn es sich mal alles setzen darf und gut weiterläuft.
WIE DEFINIERST DU FÜR DICH ERFOLG?
Für mich ist Erfolg dann, wenn ich das erreiche, was ich mir vorgestellt habe. Schöne Ideen zu haben und das einfach umzusetzen. Wenn ich davon gut leben kann und genug Zeit für mich habe. Wenn dass, was wir tun mir und meinen MitarbeiterInnen Freude macht und es meiner Familie gut damit geht.
WIE DEFINIERST DU FÜR DICH GLÜCK?
Für mich ist Erfolg und Glück nah beinander. Wenn ich mir unbeschwert alles leisten kann und dabei glücklich bin. Ich bin so gerne in der Schnabulerie und auch in der Backstube, es ist einfach ein toller Arbeitsplatz.
WIE HAST DU DEINEN STIMMIGEN WEG GEFUNDEN? WAS HAT DICH DA GELEITET?
Ich will nicht sagen, dass ich es schon zu 100 % geschafft habe. Es ist immer ein „Work in Progress“. Für mich ist es sehr wichtig, den Weg gemeinsam mit der Familie, mit meinem Partner zu gehen. Mein Partner gibt mir Rückhalt und tragt das ganz toll mit. Mein Sohn kennt seine Mama nur als Unternehmerin und dass ich arbeite. Ich denke es ist für ihn ganz normal. Mein Mann kümmert sich sehr viel um unseren Sohn und er ist auch viel bei den Großeltern.
Ich arbeite stetig daran, ausgeglichen zu sein. Mein Ziel ist es die Work-Life-Balance besser zu erreichen und im Alltag mehr Freizeit für mich zu haben. Eine wichtige Erkenntnis am Weg ist, dass nicht zwangsläufig ein mehr an Arbeit zum Erfolg führt, sondern durch die innere Ausgeglichenheit, durch das Nichts-Tun. Denn, dann kommen die Lösungen von selbst. Das gelingt mir nicht immer. Vor allem nicht in Spitzenzeiten. 2016 war sehr arbeitsintensiv, mit Geschäftsumbau und Eröffnung und Hochzeitssaison. Aber nicht jedes Jahr eröffnet man schließlich ein Geschäft! Für 2017 bin ich zuversichtlich, dass es anders werden kann.
Ich durfte lernen, selbst zu spüren, wenn ich für den Tag ausgepowert bin, dass ich die Arbeit einfach sein lasse. Es macht wenig Sinn z.B. ein Angebot nach einem langen Arbeitstag rauszuschicken. Da ist es oft besser, dies zu einem späteren Zeitpunkt zu tun. Es passieren sonst Fehler, die Qualität ist einfach eine andere und man braucht für alles viel länger, wenn man nicht mehr die Power hat.
WELCHE STRUKTUREN HELFEN DIR, DEN ALLTAG ZU MEISTERN?
Mein Mann und ich stimmen uns sehr gut ab, wer, wann und wo unseren Sohn abholt. Gott sei Dank geht unser Sohn sehr gerne in den Kindergarten. Wir haben es recht gut aufgeteilt. Meine Spitzentage sind von Donnerstag bis Sonntag und die meines Mannes, in einem geregelten Angestelltenverhältnisses, von Montag bis Donnerstag. Donnerstags ist unser Sohn bei der Oma. Wenn unser Sohn krank ist, wägen mein Mann und ich die Prioritäten ab – im Sinne von, wer hat die wichtigeren Termine. Wenn ich z.B. Hochzeiten oder Kurse habe, nimmt mein Mann Pflegeurlaub. Geht es „nur“ um das Fertigstellen einer Torte, überlasse ich die Verantwortung meinen MitarbeiterInnen und bleibe bei unserem Sohn. Es geht hier natürlich auch um das Abwägen der finanziellen Vor- und Nachteile. Der Verdienstausfall bei abgesagten Kursen, wäre einfach zu groß. Ansonsten haben wir auch noch die Unterstützung von den Großeltern.
Ich versuche auch manchmal unter der Woche nur bis nachmittags zu arbeiten, damit ich mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen kann.
Die Herausforderung ist für uns, gut drauf zu achten, dass wir an den Wochenenden auch gemeinsame Zeit bewusst einplanen. Unter der Woche zu dritt ist eher schwierig, wobei es sich sich eher auf die Abendrituale konzentriert – Gemeinsames Abendessen und Vorbereitung fürs Bettgehen.
WIE GUT GELINGT ES DIR, ZEIT ÜR DICH ZU HABEN? WIE VERBRINGST DU DIESE ZEIT?
Ich weiß, wie wichtig das ist, daher teile ich mir den Montag als frei ein. D.h. an diesem Tag stehe ich für Termine oder sonstiges nicht zur Verfügung. Manchmal nutze ich aber diese Zeit auch, um noch in Ruhe die Emails abzuarbeiten. Oft mache ich einfach nichts und gönne mir einen Pyjamatag bis ich unseren Sohn vom Kindergarten abhole. Ich genieße es einfach mal nur zu sein, oder hole mir Inspiration durch Surfen in Pinterest. Manchmal nehme ich auch eine Shiatsumassage in Anspruch. Am liebsten mache ich an diesem Tag aber gar keine Termine aus. Ich habe drei Arbeitsplätze, im Geschäft, im Büro (Home Office) und in der Backstube und dann gibt es noch die Kundentermine. Wichtig ist hier meine konsequente Terminplanung, die für alle MitarbeiterInnen einsichtig ist.
Mit Facebook gelingt es mir Freundschaften über lange Zeit aufrechtzuerhalten, auch wenn wir uns lange nicht sehen. Mit Kindern verändern sich jedoch Freundschaften sehr. In meiner Wahrnehmung haben selbständige Mütter ein anderes Kinderprogramm als Mütter in Teilzeit und die Prioritäten sind unterschiedlich. Es kristallisieren sich immer wieder neue Freundschaften mit anderen selbstständigen Frauen und Mütter heraus. Die gemeinsamen Themen verbinden sehr.
ÜBERFORDERUNG, SCHLECHTES GEWISSEN, EXISTENZÄNGSTE – WAS FÄLLT DIR DA EIN?
Überforderung ist dann, wenn ich mir manchmal denke, dass es auch leichter ginge – Kindererziehung alleine ist viel, Geschäft aufbauen und führen ist viel – wenn einfach alles zu viel wird.
Schlechtes Gewissen – Ja, das ist immer wieder da, meinem Kind gegenüber oder meinen MitarbeiterInnen bzw. Geschäft gegenüber. Dann habe ich den Eindruck, ich sollte noch mehr tun. Wenn ich mich aber für das eine entscheide, leidet möglicherweise das andere. Dann lasse ich die Torte, die eh schon toll aussieht und hole meinen Sohn vom Kindergarten ab. „100 % ist auch ok“ 😉
Existenzängste – Ich denke, dass ist der Klassiker jedes r) UnternehmerIn. Als Angestellte hatte ich das nicht. Ich kenne diese Momente, wie, „oh Gott, wie zahle ich den August“. Wie auch immer die Situation war, es ist sich immer wieder alles ausgegangen. Diese Erfahrung gibt mir Vertrauen und Zuversicht
WOFÜR BIST DU BESONDERS DANKBAR?
Ich bin dankbar, dass das alles so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Die ganzen finanziellen Mitteln für das neue Geschäft sind zu mir gekommen, nahezu anstrengungslos. Die Bank war fast zuversichtlicher als ich, das war für mich eine ganz spezielle Erfahrung.
WAS SIND DEINE 3 TIPPS FÜR DIE VEREINBARKEIT VON BUSINESS UND FAMILIE?
Der Bauch ist immer ganz wichtig. Höre auf ihn. Es braucht den Rückhalt durch den Partner.
Wenn es der Partner nicht mittragen kann, ist es vielleicht nicht der richtige.
Dem Geschäft geht’s so gut, wie es Dir gut geht. Wenn wir aus der guten Intention heraus, also im Sinne von, dass es mir und allen Beteiligten gut geht, handeln, kann man alles richten und regeln.
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