WEITERE BEITRÄGE: WANDLUNGSFÄHIG BLEIBEN · PORTRAITS · ERFOLGREICH UND GLÜCKLICH MIT KIND UND FAMILIE
„Dankbarkeit ist so ein Grundmodus, in dem ich funktioniere.“
2016-Als Beraterin, Trainerin und Coach hat sich Andrea Sutter auf Executive Coaching, Führungskräfteentwicklung, Persönlichkeitsentwicklung, Trainings, Kooperations- und Innovationsberatung spezialisiert. Eine ihrer Fähigkeiten ist es, KundInnen in ihren Stärken wahrzunehmen und mit ihnen herauszufinden, ob sie in ihrem Job an der richtigen Stelle sind und diese auch leben können. Außerdem arbeitet Andrea im Bereich von Management Assessments in einer Kooperation mit Hill Management zusammen. Die Arbeit mit Menschen ist für sie sehr erfüllend. Ihre Leidenschaft ist es, Menschen in professionellen Kontexten zu unterstützen, damit sie das tun können, was sie tun wollen und wirksam werden.
10 FRAGEN AN ANDREA SUTTER
Andrea Sutter, Trainerin, Coach und Unternehmensberaterin, verheiratet, 2 Söhne, selbstständig seit 1998 / Mail: Andrea Sutter
WAS HAT DIRCH BEWEGT, DEIN BUSINESS ZU STARTEN?
Als mein erster Sohn zur Welt kam, erlebte ich eine massive und für mich völlig überraschende Lebensveränderung. Ich war in einem gut bezahlten Job und wollte nach dem Mutterschutz gleich wieder weiterarbeiten. Ich komme aus einer Familie mit vielen Kindern und der Umgang mit Kindern war für mich immer ein leichter. Nun aber, selbst Mutter, ist es mir plötzlich sehr schwer gefallen mich so 100-prozentig auf diesen kleinen Menschen einzustellen. Durch ständige Übermüdung konnte ich mir gleichzeitig plötzlich nicht mehr vorstellen so rasch wieder zu arbeiten und ging 2 Jahre in Karenz. Danach war für mich ein 9 to 5 Job nicht mehr stimmig. Die Selbstständigkeit war dann für mich die Alternative.
Ich hatte zwar Psychologie studiert, mich aber in meiner Arbeit nie wirklich damit beschäftigt. Nach der Karenz wollte ich unbedingt als Beraterin in Organisationen und Unternehmen tätig sein. Dabei hat sich die Ausrichtung als Unternehmensberaterin über Jahre entwickelt. Zuerst lag der Schwerpunkt auf Qualitätsmanagement, danach Organisationsentwicklung schließlich das Thema Management. In frühen Beratungsprojekten ging es sehr häufig um Prozessberatung. Das hat mich über die Jahre erschöpft. Ich habe das als ein Zeichen dafür gesehen, dass ich nicht am richtigen Weg bin.
Über die Zusammenarbeit mit Führungskräften, kam ich zu meinem originären Interesse an Menschen zurück. In der Folge absolvierte ich eine intensive, psychologisch ausgerichtete Coachingausbildung. Und dadurch nahm ich wieder Verbindung auf mit meinen echten Stärken und Leidenschaften: die Entwicklung von Menschen.
WO BEWEGST DU DICH GERADE IN DEINEM BUSINESS?
Ich bin eine One-Woman-Show, habe aber ein Netzwerk aus vielen guten BeraterkollegInnen. Ich kenne meine Stärken und meine Grenzen, dementspechend nehme ich in verschiedenen Projekten KooperationspartnerInnen ins Boot bzw. werde ich auch immer wieder von anderen eingeladen. Ich habe erkannt, dass die Dinge dann aufgehen, wenn ich nur Aufträge annehme, in denen die Arbeitsbeziehung zum Auftraggeber von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt getragen ist, und ich mir sicher bin, dass ich tatsächlich etwas Sinnvolles beitragen kann.
Ich hatte nie die Ambition eine Firma mit MitarbeiterInnen zu gründen, ich hatte nämlich keine Vision, wie ich das mit meiner Familie vereinbaren könnte. Seit meine Kinder auf der Welt sind, ist die Familie immer an erster Stelle gewesen. Ich war und bin in der Regel gut organisiert, das ist hilfreich, wenn es um Kinderbetreuung geht. Aber wenn es hart auf hart gegangen ist und ich mich zwischen Kindern und Kunden entscheiden musste, z.B. bei Krankheit, habe ich auch Kunden abgesagt.
Über die Zeit habe ich mir die Freiheit erarbeitet, auch im beruflichen Kontext mal „nein“ zu sagen. Für mich ist es aber auch eine Form der Freiheit von zu Hause oder am Wochenende zu arbeiten, wenn es nötig ist. Mir war es immer wichtig, die Kinder wissen zu lassen, dass ich arbeite, aber trotzdem für sie da bin. In Summe bin ich zufrieden, es geht vieles auf.
WIE DEFINIERST DU FÜR DICH ERFOLG?
Erfolg ist für mich diese Euphorie, wenn ich einen tollen Auftrag an Land gezogen habe und ich mich freue. Erfolg ist für mich, wenn ich in der Arbeit mit Menschen erkenne, dass ich alles mitbringe, was gerade gebraucht wird. Wenn ich in der Arbeit mit Menschen im Flow bin und sie dabei unterstützen kann, wirksam zu sein. Für mich bedeutet Erfolg auch, wenn ich nicht mehr über Geld nachdenken muss, weil alles fließt.
WIE DEFINIERST DU FÜR DICH GLÜCK?
Für mich ist Glück eine punktuelle Seins-Qualität. Man ist eins mit sich und dem, was gerade ist. Viktor Frankl spricht von Selbst-Transzendenz.
Ich hatte oft Glück, da ich immer wunderbare Menschen gefunden habe, die mich mit meinen Kindern unterstützt haben. Und diese Menschen kamen immer zum richtigen Zeitpunkt. Glück ist für mich auch, dass ich Kinder habe, die sich einer guten Gesundheit erfreuen und fröhlich sind. Es erfüllt mich mit unglaublicher Dankbarkeit, dass sie so sind, wie sie sind. Ich habe viel Aufmerksamkeit geschenkt und es jetzt kommt so viel zurück.
WIE HAST DU DEINEN STIMMIGEN WEG GEFUNDEN? WAS HAT DICH DA GELEITET?
Die Energie, die dem Zweifel und der Unzufriedenheit entspringt, war da wichtig. Vieles war dann auch einfach Trial and Error. Ich habe einfach ausprobiert, was zu mir passt. Grundsätzlich aber stelle ich mir stets die Frage, ob das Sinn macht, was ich tue. Ich kann lange in Situationen bleiben, aber irgendwann kommt der Punkt, wo ich weiter gehe, wenn es keinen Sinn macht.
Immer, wenn mein Vertrauen stärker war als Ängste oder existenzielle Überlegungen, wurde ich belohnt. Es bestätigt sich immer wieder, dass, wenn eine Tür zu geht, sich eine andere auftut. Mit der Zeit hat mir diese Erfahrung immer mehr Sicherheit gegeben.
WELCHE STRUKTUREN HELFEN DIR, DEN ALLTAG ZU MEISTERN?
Als die Kinder noch klein waren, hatten wir ein Netzwerk von Babysittern. Mein Mann ist und war beruflich immer sehr eingespannt. Er hat vieles ökonomisch geschultert, persönlich war er wenig anwesend. Für mich war es immer gut, das Haus verlassen zu können und ein Büro zu haben, um mich dann ganz auf die Arbeit konzentrieren zu können. Ich konnte mich immer gut auf meine Babysitter verlassen und daher konnte ich auch weggehen und loslassen. Wenn ich dann unterwegs war, war ich ganz beim Kunden, ohne ständig an Zuhause zu denken.
Wir haben dann irgendwann mit den Kindern gemeinsam beschlossen, dass wir keine Kinderbetreuung mehr brauchen. Jetzt sind sie ja schon erwachsen und übernehmen gut Eigenverantwortung.
WIE GUT GELINGT ES DIR, ZEIT ÜR DICH ZU HABEN? WIE VERBRINGST DU DIESE ZEIT?
Wie meine zwei Söhne im Kleinkindalter waren, ist es mir ganz schlecht gelungen Zeit für mich in Anspruch zu nehmen. Da war immer ein schlechtes Gewissen. Ich habe immer wieder Ausbildungen gemacht und im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass das eigentlich eine wichtige Zeit für mich selbst war. Erst seit 2 Jahren gelingt es mir besser. Ich nehme mir bewusster Zeit und dann mache ich Dinge, die ich mir früher oft versagt habe, z.B. in eine Ausstellung zu gehen oder noch eine Sporteinheit am Abend zu besuchen. Die Kinder brauchen mich jetzt anders, mehr als Sparingpartnerin. Sie können sich schon gut selbst organisieren. Wenn ich dann nicht jede Zeit mit Arbeit verplane, funktioniert es, dass ich gut Zeit für mich und mit mir verbringe.
ÜBERFORDERUNG, SCHLECHTES GEWISSEN, EXISTENZÄNGSTE – WAS FÄLLT DIR DA EIN?
Überfordert haben mich immer nur meine eigenen Erwartungen, an mich selbst und auch an andere. Das wird besser mit der Zeit, weil ich auch klarer hinschauen kann. Ich kläre bewusst die Erwartungen von Kunden ab, um herauszufinden, ob ich dienen kann oder nicht, damit baue ich auch Überforderungen vor.
Schlechtes Gewissen ist leider ein permanenter Begleiter. Ich habe eine gewisse Vorstellung davon, wie eine gute Beraterin, Coach, Mutter sein soll. Wenn man das gerade nicht auf die Straße bringt, hat man ein schlechtes Gewissen. Vor allem meinem Jüngeren gegenüber habe ich schon noch öfter mal ein schlechtes Gewissen. Aber es wird weniger, weil ich mehr loslassen kann. In der familienintensiven Phase hätte ich gerne ein Vorbild gehabt. Ich hätte gerne von einer Frau gelernt, wie eine gute Vereinbarung gelingen kann.
Existenzängste sind Realität. Es kommen Menschen zu mir ins Coaching, deren Ängste ihr Leben enorm beeinträchtigen. Ich persönlich habe ein Naturell, dass wenig Existenzängste kennt. Natürlich ist es mir unbehaglich, wenn es ökonomisch eng ist. Aber ich habe ein Grundvertrauen in meine Fähigkeiten und in die Zukunft. Ein Leitspruch von mir ist, „we cross the bridge as we get there“.
WOFÜR BIST DU BESONDERS DANKBAR?
Ich bin für ganz vieles dankbar. Für meine Familie, sozialen Beziehungen, für das Umfeld, in dem wir leben können, dass wir im Überfluss leben dürfen, für ganz viele Begegnungen und für meinen Erfolg. Ich bin dankbar dafür, dass meine KundInnen die Form der Kooperation, die ich anbieten kann, mit mir eingehen wollen. Je älter ich werde, desto dankbarer werde ich für meine Fähigkeiten, da ich sie sehen kann. Ich bin dankbar dafür, dass ich die Freiheit, wie ich sie brauche, leben darf. Es geht so viel auf. Ich denke, Dankbarkeit ist für mich ein Grundmodus, in dem ich funktioniere.
WAS SIND DEINE 3 TIPPS FÜR DIE VEREINBARKEIT VON BUSINESS UND FAMILIE?
Verbinde Dich mit anderen Frauen – von einander lernen und unterstützt zu werden, das gibt Kraft.
Vertraue Deinem inneren Kompass und richte Dich danach aus – nehme wahr, was für Dich richtig und auch falsch ist. Wie viel Familie und wie viel Beruf für Dich stimmt. Mach Dich unabhängig, von Vorstellungen, die andere davon haben könnten.
Überprüfe Deine eigenen Erwartungen – das, was wir wollen und das wofür wir geeignet sind, ist manchmal weit auseinander.
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